Trotz eines zeitlichen Zusammentreffens von Kaffeekränzchen und Beerdigung in Egling, trafen sich ca. 50 Gartenfreundinnen und ganze vier Gartenfreunde im Heinrichshofener ‚Gmuahaus‘. Passend zum Thema hatten Angelika Mayr und ihr Vorstand entzückende Filzschnecken gebastelt und auf Baumrinden mit Zwerg-Osterglocken als Dekoration auf den Tischen verteilt. Nach herzlicher Begrüßung und Dank an alle Tortenspender eröffnete Frau Mayr das appetitanregende Kuchenbüffet und man ging zum Schlemmen und ‚Ratschen‘ über.
Ein besonderer Dank ging auch an die Herren Franz Braunmüller und Stefan Blank, die vorab schon Tische und Stühle platziert hatten, Getränke kochten und an die Tische brachten und den ganzen Nachmitag hinter dem Tresen fleißig waren.
Nach einem herzlichen Willkommen für Referentin Christine Stedele, Gartenbäuerin und zertifizierte Gästeführerin „Gartenerlebnis Bayern“ aus Dießen, begann diese ihren Vortrag mit einem passenden Gedicht von Wilhelm Busch:
Die Schnecken
Rötlich dämmert es im Westen,
Und der laute Tag verklingt,
Nur daß auf den höchsten Ästen
Lieblich noch die Drossel singt.
Jetzt in dichtbelaubten Hecken,
Wo es still verborgen blieb,
Rüstet sich das Volk der Schnecken
Für den nächtlichen Betrieb.
Tastend streckt sich ihr Gehörne.
Schwach nur ist das Augenlicht.
Dennoch schon aus weiter Ferne
Wittern sie ihr Leibgericht.
Schleimig, säumig, aber stete,
Immer auf dem nächsten Pfad,
Finden sie die Gartenbeete
Mit dem schönsten Kopfsalat.
Hier vereint zu ernsten Dingen,
Bis zum Morgensonnenschein,
Nagen sie geheim und dringen
Tief ins grüne Herz hinein. …
Frau Stedele berichtete, Schnecken vermehren sich im Schneeballsystem, da sie Zwitter sind und mehrere hundert Eier pro Saison legen. Am häufigsten findet sich bei uns die spanische Wegschnecke, die typische Nacktschnecke auch Kapuzinerschnecke genannt. Sie lieben Feuchtes, Zartes, Welkes und Krankes und sind eigentlich als Aufräumdienst in unseren Gärten unterwegs. Mit ihrer Raspelzunge sind sie dabei sehr effektiv.
Zehn Anti-Schnecken-Tipps führte Frau Stedele aus:
- Im Frühjahr zeitig mit dem Absammeln beginnen, damit Schnecken sich gar nicht erst ausbreiten. Falls wir jetzt noch keine im Garten gefunden haben, können wir ihnen eine Falle stellen und sie an unbedenklicher Stellemit weichen, welken Blättern unter nassem Holz anlocken. Morgens brauchen wir sie nur noch absammeln.
- Wohlfühlzonen für Schnecken vermeiden: da diese sich im Feuchten am wohlsten fühlen, ist es ratsam, nur frühmorgens zu gießen und dabei auch intensiv zu wässern damit es für 3 – 4 Tage reicht.
Mulchen sollte man erst im Sommer, wenn der Boden sich richtig erwärmt hat und möglichst nicht mit Rindenmulch. Statt dessen Rasenschnitt mit EM (effektive Mikroorganismen)-Lösung aus dem Biomarkt angießen und als Mulch verwenden. - Schnecken Futter anbieten: in Gemüse- und Pflanzenbeeten gezielt Futter zwischen die gefährdeten Pflanzen legen, wie welke Salatblätter oder auch Zitronenmelisse, die sie lieben.
Über Nacht ca. einen Quadratmeter Rasen bei trockenem Wetter fest wässern. So wird er als begehrter Futterplatz ebenfalls das Absammeln erleichtern.
Zum Futter gehört auch Schneckenkorn. Frau Stedele nennt „Ferramol“, da dieses auch im ökologischen Landbau zugelassen ist. Schneckenkorn soll man im Frühjahr und am besten nicht direkt an die gefährdeten Pflanzen ausbringen sondern großzügig außen herum. 2-3 mal alle vier Wochen ist dabei empfehlenswert. - Aussaaten und Pflanzungen möglichst nur im Frühling oder Herbst: d.h. die klassischen Pflanzzeiten einhalten, denn jetzt sind die Schnecken noch klein und wenig verbreitet. Im Herbst sind die Pflanzen eh kurz vor dem Verblühen und uns machen dann Schneckenschäden weniger aus.
- Schneckengefährdete Kräuter und Stauden im Topf halten: das wird nicht immer funktionieren. Wer die Möglichkeit hat, kann sich ein Hochbeet zulegen, dessen Rand nach außen gebogen und mit grobem Schleifpapier beklebt einen sehr guten
- Neupflanzungen/Neuaustrieb besonders schützen: Für Pflanzen bedeutet Umtopfen oder Auspflanzen Stress. Ebenso wie in starken Wachstumsphasen senden sie dann einen Botenstoff (sog. Jasmonsäure) aus, der Schnecken geradezu anlockt. Da Schnecken kein Schneckenschutz bietet. Kupfer mögen, eignen sich dicke Kupferringe um Neupflanzungen oder neue Triebe als Schutz. Auch Schneckenkrägen können hilfreich sein oder wiederum um diese Pflanzen gezielt ausgebrachtes Schneckenkorn.
- Im Herbst Schneckengelege suchen: Schneckeneier, die bei Gartenarbeiten gefunden werden, sollten an trockener Stelle offen und für Vögel gut sichtbar als Futter ausgelegt werden.
- Absammeln, absammeln, absammeln!
- Und was nun? Was tun mit gesammelten Schnecken? Schnell und schmerzlos umbringen bitte! Das ist unumgänglich.
Vorsicht mit Bierfallen! Schnecken lieben Bier, aber nicht nur die im eigenen Garten, auch die Nachbarsschnecken… .
Alle drei Jahre mit Kalk düngen hält Schnecken auch fern.
Wer die Möglichkeit hat, Laufenten oder Hühner im Garten zu halten hat Glück, das sind wahre Schneckenvertilger. - Pflanzen wählen, die Schnecken meiden: dazu verteilte Frau Stedele Listen mit stark, bzw. wenig gefährdeten Stauden. Neuerdings gibt es auch Blumenmischungen zum Aussäen, die Schnecken meiden. Grundsätzlich sind alle Stauden, die Trockenheit lieben sehr zu empfehlen.
Mit einer großen selbst gebastelten Filzschnecke bedankte sich Angelika Mayr bei Frau Stedele sehr herzlich für ihren lebendigen Vortrag und alle guten Vorschläge zur Schneckenbekämpfung. Sie dankte auch den Vereinsmitgliedern für ihr Interesse und so endete der Nachmittag mit viel Applaus und weiteren Kuchenstücken.
Katharina Possinger