Rückblick auf 2018
Ihr erstes Jahr als erste Vorsitzende unseres 332 Mitglieder umfassenden OGV Egling-Heinrichshofen ließ Petra Winterholler auf der Jahreshauptversammlung Revue passieren und wies auf besondere Glanzpunkte hin:
Der noch von Angie Mayr initiierte Rosengarten am St. Ulrichfriedhof gedeiht prächtig. Auf ihm findet auch gleich am 6.4.19 um 10 Uhr ein ‚Rosenkurs für Schnitt, Düngung und Krankheitsvorsorge‘ mit Heinz Drott statt. Viel Lob gab es auch für die 11 Brückenblumenkästen, die beide Ortsteile schmücken. Der seit Jahren etablierte Pflanzentauschtag am 2. Samstag im Mai ist ein Besuchermagnet. Jugendbeauftragte Julia Müller verteilt dort für ihren begehrten Kinderwettbewerb die Anzuchtpflanzen. 2018 gewann im September ein Fünfjähriger mit seinem 6,8 kg schweren Kohlrabi der Sorte „Superschmelz“, der – weil auch noch essbar – vor Bewunderung viel Applaus erhielt. Dieser galt danach auch dem bienenfleißigen Mostpersonal, da es bei der letztjährigen Obstfülle viele Extraschichten im vereinseigenen Mosthaus eingelegt hatte.
Ein weiteres Highlight war das Markus Wasmeier Freilichtmuseum, das Ziel der Jahreslehrfahrt war und dessen Gründer die Ausflügler vor den Führungen persönlich begrüßte. Im Oktober wurde der vom Vorstand geschmückte Erntedankaltar von allen Kirchgängern sehr gelobt, ebenso begeisterte der alljährliche „Apfeltag“ in der Schule wieder Schüler und Lehrer. Die längste Warteschlange bildete sich witziger Weise nicht bei den feinen Apfelblechkuchen sondern vor Julia Müllers antiker Apfelschälmaschine. Im diesjährigen Ferienprogramm wurden Insektennisthöhen am Biotop und Saatbomben gebastelt.
Anfang Oktober wurde in der Eglinger Kirche St. Vitus der Erntedankaltar dank zahlreicher Spenden gemeinsam gestaltet.
Zum Jahresausklang dann der Christkindlmarktstand: wir konnten ihn dank vieler Helferinnen mit reichlich Adventsdekorationen, Kränzen, Vogelstationen und Schnitzereien bestücken. Die gleichzeitige Adventskalender-Aktion für Kinder und der Verkauf von Apfel-Punsch sorgten für gute Laune und Einnahmen in die Vereinskasse.
Zum Programmpunkt Kassenbericht von Angelika Miether: Wer anwesend war, hat die perfekte Aufstellung gesehen und Erklärungen dazu bekommen. Vereinsmitglieder können ihn jederzeit bei Frau Miether einsehen und alle anderen geht er nichts an. Der Vorstand wurde nach dem Bericht des Kassenprüfers Franz Braunmüller einstimmig entlastet.
Als nächste Termine im April nannte Petra Winterholler
- den Rosenkurs für Schnitt, Düngung und Pflege am 6.4.19 um 10 Uhr auf dem Ulrichfriedhof (Vortrag in der Kapelle, Schnitt draußen)
- das Kaffeekranzerl im Gmuahaus am 11.4.19 um 14 Uhr (falsch ist der 2.5.19!)
Vor dem brillanten Vortrag von Reinhard Buhl über den bienenfreundlichen Garten wurden noch Ehrungen für die langjährigen Vereinsmitglieder vorgenommen: Goldene Nadeln für 50 Jahre gingen an Josefine Baur und Stefan Muck; Silberne Nadeln für 40 Jahre an Johann Braunmüller, Siegfried Kische, Hartmut Schulz; Bronzenadeln für 25 Jahre bekamen Helmut Halder, Gerhard Hammermüller, Florian Herz, Dieter Steininger und Kurt Stümpfig.
Zum Vortrag von Herrn Reinhard Buhl „Der bienenfreundliche Garten – Planung, Anlage und Pflege“
Zur Person: Herr Buhl ist Imker, Vorstand in Imkervereinen und Dipl. Wirtschaftsingenieur. Er ließ uns an seinem reichen Wissensschatz über die Bienen teilhaben.
„Wenn die Bienen von der Erde verschwunden sind, lebt der Mensch nur noch vier Jahre“ Mit diesem Zitat – angeblich aus dem Munde von Albert Einstein – erregt Herr Buhl gleich die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden. Gäbe es keine Bienen mehr, hätte das einen großen Einfluss auf die Vielfalt unserer Pflanzenwelt und unser Ökosystem. Die Funktion der Biene ist ihre Bestäubungsleistung. Sie besucht pro Tag etwa 12000 Blüten. Bienenvölker erbringen somit eine unglaubliche volkswirtschaftliche Leistung: Für Europa entspricht diese Leistung ca. 800 Millionen € und weltweit 480 Milliarden €. Das erscheint nicht verwunderlich, wenn man die Anzahl der Blütengäste eines Apfelbaums an einem Tag zählt:
- 49 Hummeln
- 24 Fliegen
- 23 Ameisen
- 22 Käfer
- 16 Wildbienen
- 3 Wespen
- 493 Honigbienen
Sechs Bienenprodukte kennen wir:
- Honig
- Blütenpollen
- Propolis
- Gelee Royal
- Bienengift
- Bienenwachs
Honig: wird aus dem Nektar von Blüten (Blütenhonig) oder den zuckerhaltigen Ausscheidungsprodukten verschiedener Insekten, dem sogenannten Honigtau gewonnen (Waldhonig). Der gesündere Honig ist der Blütenhonig, er kann auch gegen Allergien, z.B. Heuschnupfen, eingesetzt werden.
Blütenpollen: das sind die kleinen gelben „Höschen“, die wir an den Beinen der Biene oft sehen. Sie bestehen aus männlichen Samenzellen, die von den Staubblättern in der Blüte abgesondert werden. Der Pollen ist für die Biene selbst ein wichtiges Nahrungsmittel und wird bei der Aufzucht der Brut verwendet. Speziell vom Imker täglich gesammelter Blütenpollen ist auch als Nahrungsergänzung für den Menschen entdeckt worden, da er eine Vielfalt an Wirkungen zeigt.
Propolis: Honigbienen bilden es aus dem Harz aus Baumrinden und Baumknospen und setzen körpereigene Sekrete zu. Sie produzieren damit einen Kitt, der die Waben des Bienenstocks zusammenhält. Dieser Kitt schütz gleichzeitig den Bienenstock vor Eindringlingen und macht ihn keimfrei. Da er entzündungshemmend und antibiotisch wirkt, wird er von uns zur Immunabwehr und zur Wundheilung eingesetzt.
Gelee Royale ist der Futtersaft, mit dem Bienen ihre Königinnen aufziehen. Für den Menschen wird er von der Kosmetikindustrie in sehr teuren Hautpflegeprodukten vermarktet und hat laut Herrn Buhl dort aber keinerlei nachgewiesene Wirkung.
Bienengift, das die Biene beim Stechen aus ihrem Stachel herausspritzt, wird in der Medizin gegen Rheuma, Ischias, Sportverletzungen und Kälteschäden verwendet.
Bienenwachs wird zum Bau der Waben benötigt und wer seinen Kerzenduft liebt, wird im Eglinger Wachshof nicht zu Kunstwachskerzen greifen.
Wie können wir als Gartenbesitzer den Bienen helfen?
Früh- und Herbstblüher sind wichtig um der Biene über viele Monate das Sammeln zu ermöglichen, natürlich möglichst Sorten mit ungefüllten Blüten pflanzen und auch Küchenkräuter zum Ausblühen bringen.
Hier eine Aufzählung vieler bienenfreundlichen Pflanzen:
Stauden und Zwiebelgewächse: Schneeglöckchen, Krokus, Leberblümchen, Gänsekresse, Lungenkraut, Bärlauch, Silberwurz, Steinkraut, Vergissmeinnicht, Maiglöckchen, Goldnessel, Fette Henne, Salbei, Ziermohn, Kugeldistel und Sonnenhut.
Sträucher: Wilder Wein, Liguster, Roseneibisch, Felsenmispel, Schneebeere, Clematis, ungefüllte Rosen, Fingerstrauch (Potentilla), Kletterhortensie, Falscher Jasmin (Duftjasmin), Schneeheide, Schlehe, Weißdorn, Stechpalme, Berberitze, alle Beerensträucher und Efeu. Sieben Söhne des Himmels (Erg. d. Red.)
Bäume: alle Obstbäume, Weide, Kastanie, Robinie, Linde, Ahorn, Eberesche, Kornelkirsche, Traubenkirsche, Trompetenbaum (Catalpa) und der Bienenbaum (Tetradium Danielli, auch Tausendblütenstrauch oder Honigesche)
Eine Liste Blühender Stauden finden Sie hier.
Abschließend empfahl Herr Buhl noch ein Buch, das nicht nur bei Erwachsenen sondern auf Grund seiner vielen Bilder und Zeichnungen auch bei Kindern Interesse wecken kann:
„Das Bienenbuch“, 19,95 €, DK-Verlag, ISBN 978-3-8310-3229-7
Nach diesem lehrreichen Vortrag ging man zum gemütlichen Tagesordnungspunkt, der Tombola über.
Katharina Possinger (Bericht und Fotos)